Geschichte

Über 300 Jahre Stiftsschule – eine der ältesten Schulen in Essen

Gründung der Stiftsschule

Am 7. September 1678 wird beurkundet, dass Wilhelm Franz Freiherr von Vittinghoff genannt Schell 600 Reichstaler gestiftet hat, von deren Zinsen ein Lehrer besoldet werden soll. Der Lehrer war gleichzeitig Organist an der Kirche des Stifts Rellinghausen.

Die Stiftung wurde auch noch Jahrhunderte später ausgewiesen, so auch im letzten Etat der selbständigen Gemeinde Rellinghausen aus dem Jahr 1909: Ein Ertrag von 42,55 Mark. Das Stift Rellinghausen existierte seit 990 und es gab auch hin und wieder Unterricht, der allerdings erst durch die Stiftung regelmäßig wurde. Die Stifterfamilie hatte noch bis Ende des 19. Jahrhunderts Einfluss auf die Auswahl der Lehrer und Rektoren.

Das erste Schulgebäude war von 1678 bis 1823 das noch heute erhaltene, ehemalige kirchliche Armenhaus neben der Lambertus-Kirche. Bis zu 200 Kinder wurden hier gleichzeitig unterrichtet. Die Enge war teilweise so groß, dass selbst die Lehrerwohnung als Unterrichtsraum dienen musste.

Mit 200 Kindern in einer Klasse

1823 erwarb die Gemeinde ein Wohnhaus mit Scheune und richtete im Haus einen Schulsaal ein. Als die Schülerzahl weiter anstieg und eine zweite Klasse eingerichtet werden musste, wurde die Scheune abgerissen und ein weiterer Schulsaal errichtet. Die Schülerzahlen lagen zu dieser Zeit um 200 Kinder pro Klasse, der jeweils ein Lehrer vorstand. 1860 baute man am Stiftsplatz ein neues Schulgebäude, dass man bis 1959 nutzte und dann 1971 abriss.

Die wachsenden Schülerzahlen waren auch unmittelbare Folge der Entwicklung Rellinghausens: von 1436 Einwohnern im Jahre 1816 zu 4142 im Jahre 1875. Ein nicht unerheblicher Teil kam durch den wirtschaftlichen Boom des Kohlebergbaus. Anstelle der heutigen Stadtteilbücherei wurde daher 1875 ein weiteres Schulgebäude gebaut. Die Stiftsschule hatte zu diesem Zeitpunkt 717 Schulkinder, die von 5 Lehrern, 2 Lehrerinnen und einem Schulanwärter (Referendar) unterrichtet wurden. Das Einzugsgebiet umfasste neben Rellinghausen auch Bergerhausen, Heide (das heutige Stadtwald) und erstreckte sich in einigen Fällen bis nach Heisingen und in das Siepental.

Die Stiftsschule platzte aus allen Nähten

Die Stiftsschule war in dieser Zeit eine Volksschule, d.h. es wird bis zur 8. Klasse unterrichtet. Die Schulgebäude überstanden den 2. Weltkrieg nicht unbeschadet und platzten angesichts von 817 Schülern Ende 1946 aus allen Nähten. 1953 feierte die Schule ihr 275-jähriges Bestehen.

Im April 1957 wurde mit dem Neubau der Stiftsschule an heutiger Stelle begonnen, der am 15.9.1959 feierlich in der damals noch nicht verglasten Pausenhalle übergeben wurde.

Die Stiftsschule war Volksschule und Gymnasium

1966 entstand ein Staatliches Neusprachliches Gymnasium (das „Stadtwaldgymnasium“) in zwei Räumen der Stiftsschule. Ein Wunsch, den die Gemeinde Rellinghausen schon 1909 bei der Königlichen Regierung in Düsseldorf bekannt gemacht hatte. Durch die Gründung des Gymnasiums und die Einführung der 9. Klasse stand die Stiftsschule einmal mehr vor dem Problem der Raumnot.

Dieses Problem wurde durch die Auslagerung des Gymnasiums in ein eigenes Gebäude und vor allen Dingen durch die Auflösung der Volksschulen gelöst. Ab 1968 trennten sich die Klassen 1-4 und 5-9 in eine Grundschule und Hauptschule. Die Stiftsschule ist nun eine städtische Gemeinschaftsgrundschule.

Die Stiftsschule in den letzten Jahren

Neubau der Turnhalle

Im August 2016 stand die Turnhalle der Stiftsschule im Stadtwald nach einem heftigen Starkregen komplett unter Wasser. Das Ergebnis der darauffolgende Untersuchungen war niederschmetternd: Die Turnhalle musste aufgrund von Schimmelsporen sofort geschlossen werden. Die nötige Generalsanierung zog sich aufgrund der schlechten Haushaltslage der Stadt Essen hin; erst im März 2020 konnte die Turnhalle wieder für den Schul- und Vereinssport genutzt werden. Beim Umbau konnten wir viel mitentscheiden: Der Austausch der Sportgeräte, die Farbgestaltung innerhalb der Halle und auch die Fassadengestaltung erfolgten in enger Abstimmung mit uns. Auch der Außenbereich wurde nach unseren Wünschen umgestaltet. Insgesamt betrugen die Kosten 2.157.043 Euro.